Was ist eine multiple Persönlichkeitsstörung, bzw. dissoziative Identitätsstörung ? Kurz gesagt: mindestens zwei deutlich voneinander unterscheidbare Persönlichkeitszustände in einem Körper. Die Ursache liegt in der Regel in einer massiven und länger andauernden Traumatisierung in der Kindheit. Da eine genaue Beschreibung der Diagnose an vielen Stellen im Netz zu finden ist werde ich hier auf eine Wiederholung verzichten und mich mehr der Frage widmen welche Arten von Persönlichkeiten können in einem multiplen System vorkommen und welche Funktionen haben diese. Natürliche ist die folgende Aufstellung eine vereinfachende Darstellung, auch können Personen sowohl der einen wie auch der anderen Gruppe zugehören. Auch will ich damit keinesfalls ausdrücken dass es in jedem multiplen System alle diese Personengruppen gibt, genauso wenig erhebe ich mit dieser Auflistung den Anspruch auf Vollständigkeit. Alltagspersönlichkeiten: Diese Personen regeln die Dinge im Alltag ,in manchen Systemen gibt es nur eine Alltagspersönlichkeit, in anderen mehrere, die oft auch spezialisiert sind für bestimmte Dinge des Alltags. Es ist sehr unterschiedlich wie viel die Alltagspersönlichkeiten von den traumatischen Erlebnissen , sowie von den anderen Persönlichkeiten des Systems wissen. Häufig gibt es mindestens eine Alltagspersönlichkeit, die weder etwas von der Existenz der anderen Persönlichkeiten weiß, noch etwas von den traumatischen Ereignissen in der Geschichte des Systems. In der Literatur findet man für diese Person oft den Begriff Host, was soviel wie Gastgeber bedeutet. Ich halte diesen Begriff aber für irreführend , er legt nahe dass diese Person so etwas wie die Hauptperson sei und die anderen Abspaltungen von dieser. Der Ursprung und die Entstehungsgeschichte einer solchen Alltagspersönlichkeit ist aber nach meiner Erfahrung von System zu System sehr unterschiedlich. Unabhängig davon wie viel die Alltagspersönlichkeiten von der Existenz der anderen und den traumatischen Erlebnissen wissen müssen sie aber häufig von den inneren Geschehnissen abgeschirmt werden damit sie in der Lage sind die Alltagsfunktionen aufrecht zuhalten. Diese Schutzfunktion führt dazu dass die Alltagspersonen oft unter folgenden Phänomenen leiden: Zeitverlust (eine Amnesie für Zeiten in denen sie nicht die Kontrolle über den Körper haben) , Depressionen (entstehen u.a. durch das Abschirmen von heftigen Gefühlen von Wut, Schmerz, Ohnmacht), Unwirklichkeits- und Leeregefühle (das Abschirmen von den inneren Personen führt zu einem Verlust an Lebendigkeit, was diese Gefühle hervorrufen kann) Beschützerpersönlichkeiten: Dies sind Personen die dafür zuständig sind die Funktionsfähigkeit des Systems aufrecht zuhalten. Mit Funktionsfähigkeit ist aber nicht ausschließlich die äußere Funktionsfähigkeit gemeint , hier geht es auch um den Schutz vor erneuten Traumatisierungen und den Schutz der "Seele", also jenen inneren Kerns den man kaum mit Worten beschreiben kann und der das Einzigartige eines Systems oder bei Simpels einer Person ausmacht. Oft sind die Beschützerpersönlichkeiten für ganz bestimmte Innenpersonen zuständig oder haben eine andere Art der Arbeitsteilung. Oft haben die Beschützerpersönlichkeiten ein enormes Wissen über innerseelische Vorgänge und wie diese zu beeinflussen sind. Ohne jemals eine therapeutische Ausbildung genossen zu haben, haben sie längst vielfältige Techniken entwickelt mit denen sie das System ,z.B. vor einer Erinnerungsüberflutung schützen können. Es ist aber auch nicht selten, dass sie ihre Techniken wenn sie diese überhaupt erklären wollen oder können in einer sehr eigenen Sprache darstellen, bis dahin dass sie eine völlig eigenständige Sprache entwickelt haben. Der Bezug der Beschützerpersönlichkeiten zu den traumatischen Ereignissen kann sehr unterschiedlich sein, so gibt es welche die ein großes Wissen darüber haben, aber auch welche denen diese Ereignisse nicht bewusst sind . Manche Beschützerpersönlichkeiten können auch sehr verrückt wirken wenn sie nach außen kommen, diese Verrücktheit ist aber häufig auch eine Form des Schutzes. Kinder In den meisten Systemen gibt es mehrere Kinder. Diese sind auch wieder sehr unterschiedlich, es gibt Kinder die nichts von den traumatischen Ereignissen wissen, andere wieder dagegen stecken mitten in einer traumatischen Situation und wissen nicht, dass diese längst Vergangenheit ist. Die Kinder haben eine sehr wichtige Funktion für das Gesamtsystem ,sie sind oft zu positiven Gefühlen fähig die die Erwachsenen auf Grund der schmerzhaften Geschichte des Systems verlernt haben, wie z.B. Neugier auf Neues, Kreativität, Zuneigung. Auch haben sie oft den Mut Bedürfnisse auszudrücken welche die Erwachsenen nicht wahrhaben wollen/können. Die traumatisierten Kinder dagegen haben die Erinnerungen für das System aufgehoben oft mit samt den ganzen schmerzlichen Gefühlen. Für den Prozess der Heilung sind die Kinder aus diesem Grunde äußerst wichtig. Und so ist es mehr als "Kinderkram" zu lernen mit diesen in liebevoller Weise umzugehen. Sogenannte täteridentifizierte Persönlichkeiten : Hiermit werden Personen bezeichnet die sich noch nicht von den Täterideologien distanziert haben. Manche dieser Personen können auch ein sehr aggressives Auftreten nach aussen haben .Vor allen Dingen bereiten Sie aber im Innen erhebliche Schwierigkeiten, da sie oft vehement alle Versuche der Vergangenheitsbewältigung und -überwindung boykottieren. Trotzdem sind diese Personen äußerst wichtig für das Gesamtsystem, ihre oft enorme Kraft , ihre Wut und vor allen Dingen ihr Wissen sind äußerst wichtig. Es ist ein schwieriger und langwieriger Weg bis sie die Bereitschaft entwickeln können "die Seite zu wechseln", vor allen Dingen weil es sich oft auch um programmierte Persönlichkeiten handelt. Was sie aus unserer Erfahrung vor allen Dingen brauchen ist Sicherheit, denn aus ihrer Sicht bedeutet auch nur der Versuch die Seite zu wechseln den sicheren Tod . Wir haben inzwischen den allergrößten Respekt vor diesen Personen, nicht zuletzt weil sie soviel auf sich nehmen mussten damit wir alle überhaupt überleben konnten. Einige von Ihnen wurden eventuell sogar gezwungen selber zum Täter zu werden .Welches emotionale Chaos sie dann auf sich nehmen müssen wenn sie "die Seite wechseln" ist glaube ich leicht vorzustellen. Helfer, Dokumentatoren Es sind Personen die für den Informations- und Wissenstransfer innerhalb des Systems, unter Umständen aber auch nach außen hin, zuständig sind .Die Variationen wie diese Aufgabe gelöst wird sind sehr unterschiedlich: von sehr gefühlsbetonten Helfern die Ihre Informationen in Form von Bildern im System verteilen bis hin zu sehr kopflastigen Personen, die die Informationen rein rational behandeln ist alles möglich. Tiere In manchen Systemen gibt es auch Tiere. Der Grund dafür und ihre Funktion ist unterschiedlich, hängt aber in der Regel mit einer traumatischen Situation zusammen. Ich schreibe dass hier vor allen Dingen deshalb auf, weil das Erkennen der Existenz von Tieren im eigenen System oft mit Schamgefühlen verbunden ist. Maskenpersonen In manchen Systemen gibt es zum Zweck des äußeren Funktionierens Personen die keine wirkliche eigene Persönlichkeit haben, sondern nur dazu dienen Erwartungen die von außen an das System herangetragen werden zu erfüllen. Eigentlich gehören sie zu den Beschützern, denn ihre Funktion ist der Schutz des Systems in Überforderungssituationen.   Quelle:http://www.multiseiten.de/mps.htm
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